Das Kepler Weltraumteleskop ist tot
Am Donnerstag, dem 30. Oktober ging eine Ära zu Ende, als die Abschaltung des Kepler Weltraumteleskops offiziell von der NASA verkündigt wurde. Das Kepler war ein Pionier unter den Raumfahrzeugen und mit seiner Hilfe gelang es tausende Sterne und Planeten weit über dem Horizont unseres Sonnensystems ausfindig zu machen. Nach über neun Jahren im Dienst der Wissenschaft ging dem Teleskop der Treibstoff aus.
Die Ingenieure der NASA mussten bereits im Sommer dieses Jahres feststellen, dass dem Kepler in absehbarer Zeit das Aus drohte. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Teleskop in den abgesicherten Modus versetzt, um die bereits gesammelten wissenschaftlichen Daten zur Erde übertragen zu können.
Wir füllten es mit neuem Treibstoff und haben dem Teleskop freien Lauf gelassen, solange es ging
Ursprüngliche wurde die Mission des Kepler Weltraumteleskops für sechs Jahre geplant und es hatte eine entsprechende Menge Treibstoff mit an Bord. Entgegen aller Erwartungen hielt das Teleskop jedoch deutlich länger durch. „Wir füllten es mit neuem Treibstoff und haben dem Teleskop freien Lauf gelassen, solange es ging.“, sagte Charlie Sobek, der Projekt System Ingenieur des Kepler Teleskops.
Schlussendlich waren die Tage des Raumfahrzeuges gezählt und die NASA entschied sich schweren Herzens das Teleskop in den verdienten Ruhestand zu versetzen. In den nächsten Tagen soll ein Befehl an das Kepler gesendet werden, der alle Instrumente abschaltet und das Teleskop in einer sicheren Umlaufbahn zur Ruhe kommen lässt.
Charlie Sobek merkte an:
Kepler verfolgt die Erde aktuell mit einer Entfernung von 94 Millionen Meilen und wird sich in dieser Distanz für die absehbare Zukunft aufhalten.
Im Jahr 2060 würde die schneller umkreisende Erde jedoch zum Kepler aufschließen. Die Anziehungskraft der Erde soll dem Teleskop jedoch einen kleinen Schubs geben, der es auf eine schnellere Umlaufbahn um die Sonne schicken wird. Aus diesem Grund ist eine Rettungsmission und ein erneutes Auftanken nahezu unmöglich sagte ein Offizieller der NASA.
Das Kepler war zu seiner Zeit ein Wunder der Technik
Als das Kepler Weltraumteleskop im Jahr 2009 auf seine Mission geschickt wurde, Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu entdecken, war es ein Wunderwerk der Technik. Es ist für rund 70 % der 3.800 bislang entdeckten und bestätigten Exoplaneten verantwortlich. Um die Planeten aufzuspüren, beobachtete das Kepler kleine Senkungen des Lichtes von Sternen, als ein Planet am Stern vorbeiwanderte.
„Es war fast so, als möchten man einen Floh auf einem Scheinwerfer eines Autos aufspüren, welches sich 100 Meilen entfernt befindet.“, sagte William Borucki, ein Mitarbeiter der NASA im Ruhestand.
Eine erfolgreiche Mission geht mit beeindruckenden Zahlen zu Ende
Anlässlich der Ereignisse veröffentlichte die NASA eine Infografik mit einigen Beindruckenden Zahlen zu den Leistungen des Kepler Teleskops. In seinen 9,6 Jahren im Einsatz gelang es dem Kepler 530.506 Sterne zu beobachten und 2.662 Exoplaneten aufzuspüren. Zudem wurden 61 Supernovas dokumentiert. Mehr als 678 GB an wissenschaftlichen Daten wurden zu Erde übertragen, mit deren Hilfe 2.946 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht werden konnten.