Hubble Teleskop wieder im Einsatz – Das erste Bild
Das Hubble Weltraumteleskop ist wieder im Einsatz und liefert sein erstes Bild nach einer über einmonatigen Zwangspause. Im Oktober berichten wir bereits über den Gyroskopschaden des Teleskops (mehr dazu in diesem Artikel). Für einen normalen Betrieb werden mindestens drei funktionsfähige Gyroskope benötigt, um die Stabilität und die Ausrichtung gewährleisten zu können. Glücklicherweise dachte man bei der Konstruktion voraus und verbaute insgesamt sechs davon.
Zwei der Gyroskope erlitten bereits im März 2014 und im April 2018 einen Defekt. Bleiben also nur noch vier. Am 05. Oktober fiel ein Weiteres aus und Hubble versetzt sich nach der Schreckensnachricht vorübergehend in einen abgesicherten Modus mit nur drei verbleibenden funktionsfähigen Gyroskopen.
Mehr als ein Dutzend Ingenieure der NASA versammelten sich im Kontrollraum des Goddard Space Flight Centers und suchten fieberhaft nach einer Lösung. Sie versuchten zunächst das fehlerhafte Gyroskop wieder einsatzfähig zu machen, jedoch blieben die Bemühungen ohne Erfolg. Anschließend wurde eines der Back-Up Gyroskope gestartet, was auch nicht reibungslos gelang. Es wurde eine viel zu hohe Rotation von 450 Grad pro Stunde übermittelt. Das Hubble dreht sich im normalen Betrieb jedoch nicht weiter als 1 Grad pro Stunde. Laut den Aussagen von Dave Haskins, der Mission Operations Manager des Teleskops, hat man sowas zuvor noch nicht gesehen.
Das ist etwas, dass wir nie zuvor bei anderen Gyroskopen beobachten konnten – Zahlen in dieser Höhe.
Der Vorfall war besonders dramatisch, da es sich hierbei um das letzte Back-Up des Hubble’s handelte. Glücklicherweise verfügt das Teleskop über einen weiteren Modus, der nur ein Gyroskop für den Betriebt benötigt. Unter dem Strich sind dabei die Möglichkeiten zur Beobachtung allerdings deutlich reduziert. Folglich handelt es sich um die letzte Notlösung.
Die Rettung des Hubble Teleskops
Der Hubble Manager Pat Crouse trommelte kurzfristig ein Team aus Experten zusammen, die das ungewöhnliche Verhalten des Gyroskops untersuchen sollten. Bereits am 9. Oktober startete die Arbeit an einer Lösung des Problems. Nach mehren Wochen, schlaflosen Nächten und zahlreichen Tests kamen sie zu einem Entschluss. Demgemäß wurde angenommen, dass etwas Materielles innerhalb des Teleskops das Gyroskop behindern könnte. Aber egal worum es sich dabei handelte, das Problem musste vom Boden aus behoben werden. Es waren keine weiteren Missionen zur Wartung des Teleskops geplant.
Mike Myslinski vom Hubble Team kommentierte:
Wir hatten keinen Schimmer, ob wir das Problem von der Erde aus lösen können oder nicht.
Kurzum entschloss sich das Team die vermeintliche Blockierung zu lösen, falls sich dort überhaupt etwas befand. Dafür wurden jede Menge kreative Ideen in die Tat umgesetzt. Zunächst wurden die Gyroskope wiederholt durch alle möglichen Modi geschaltet. Dadurch konnte man das Hubble drehen und es wurde mehr oder weniger auf den Kopf gestellt, soweit das im Weltall zutreffend ist. Nach mehren Versuchen senkten sich die Werte plötzlich und schienen nahezu im normalen Bereich zu sein.
Pat Crouse merkte an:
Viele Teammitglieder erbrachten persönlich Opfer, um lange Schichten arbeiten zu können, um die Sicherheit des Observatoriums gewährleisten zu können. Zugleich war man auf der Suche nach einem Weg in die Zukunft der zugleich effektiv und sicher ist. Die Wiederherstellung des Gyroskops ist nicht nur positiv für die Lebenserwartung des Observatoriums, sondern gewährleistet die Produktivität des Hubbles im Drei-Gyroskop Modus. […]
Das Hubble wird weiterhin fantastische Entdeckungen machen, wenn es an der Zeit ist, es in den Ein-Gyroskop Modus zu versetzen. Jedoch ist dank der ungeheuren Anstrengungen und der Entschlossenheit des Teams diese Zeit noch nicht gekommen.
Dementsprechend konnte das Hubble Weltraumteleskop wieder den Betrieb aufnehmen. Die Mitarbeiter sind allerdings nur vorsichtig optimistisch. Während auf den ersten Blick alles wieder in Ordnung zu sein scheint, muss man trotzdem erst die zukünftigen Entwicklungen abwarten. Nichtsdestotrotz waren die Bemühungen bislang ein voller Erfolg und das Hubble Teleskop belohnte uns bereits mit einem ersten neuen Bild nach seiner langen Zwangspause.
Hubble Senior Project Scientist Jennifer Wiseman kommentierte:
Hierbei handelt es sich um eine unglaubliche Geschichte, die durch den heldenhaften Einsatz des Hubble Teams geschrieben wurde.